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Zeit für einen Wechsel

Im Oktober 1996 startete der Ruder-Club Tegel neben dem Rudersport ein vielseitiges Freizeitsportprogramm. Jens Bachmann und Ina Quernheim starteten ein Programm, welches gleich danach vom Deutschen Ruderverband ausgezeichnet wurde. Nach diversen Leitungswechseln in den 2000’er Jahren – leider verbunden mit dem Verlust an der Attraktivität des Programms sowie dem drohenden Ende im Herbst/Winter 2009/2010 – konnte ich meine Frau Franziska davon überzeugen, dass sie uns hier aufgrund ihrer Erfahrungen als Kassiererin in der Hockey-Abteilung des BSC Young Boys helfen konnte, das Programm zu retten und wieder voran zu bringen. Da ich in den Jahren zuvor schon unterstützend das halbjährliche Kursheft erstellt hatte, haben wir das Kursheft Herbst/Winter 2009/2010 kurzfristig aufsetzen können und neue Übungsleiter dafür gewinnen.
Natürlich gab es nach der Druckausgabe noch diverse Änderungen (neue Hallen, neue Übungsleiter) die dazu geführt haben, dass das Kursangebot in unserer ersten Saison 6 mal angepasst werden musste und als aktualisierte Online-Ausgabe eingestellt wurde. Dazu zählten u.a. neue Rabattaktionen zur Gewinnung neuer Teilnehmer, Hallenänderungen und kurzfristig neu eingestellte Übungsleiter. Viele Aktionen habe ich damals über unseren Internetauftritt platziert und damit die Werbetrommel kräftig angestoßen. So konnten wir das Programm 2009/2010 mit 22 Kursangeboten erhalten und weiterführen. Der größte Zeitaufwand bestand im Buchungsaufwand sowie der damit verbundenen Pflege der Kursteilnehmer. Hierzu hatte sich Franziska schnell eingearbeitet, um einen Überblick über die Ein- und Ausgaben des Programms zu bekommen. Wir mussten auch schnell lernen, dass nach dem Beginn eines Halbjahresprogramms bereits die Vorbereitungen für das kommende Halbjahr anlaufen müssen. Als wir einen Rhythmus zwischen Hallenreservierungen und Kursangeboten gefunden hatten, konnten wir ab März 2010 ein neu strukturiertes Frühling/Sommer Angebot (mit 22 Kursen) anbieten.
In den folgenden Jahren begannen wir das Programm schrittweise aufzuwerten und unsere Kursangebote zu erweitern. Dazu zählten ständige Marktbeobachtungen mit dem Ziel, Kurse anzubieten, die gerade im Trend lagen. So kamen u.a. unsere Aqua-Fitness Kurse und später auch Hot Iron Kurse ins Programm. Viele Kurse haben wir mit dem Gesundheitssiegel der Krankenkassen zertifizieren lassen und boten die Kurse auch über den Landessportbund Berlin sowie dem deutschen Turnerverband an. Nicht alle Kursangebote wie bspw. unsere Kooperation 2012 mit dem Tennisclub Grün Weiß Tegel konnten sich aber am Ende durchsetzen. Eine große Herausforderung für Franziska war immer das Ausgleichen von Übungsleitern, die entweder kurzfristig abgesprungen sind oder unsere Qualitätsansprüche nicht erfüllen konnten. Die Qualität unserer Übungsleiter war für uns wichtig, wozu wir oft das Feedback unserer Kursteilnehmer einholten.

Natürlich haben wir ein besonderes Augenmerk auf die Qualität unserer Ruderkurse gelegt. So habe ich den ersten Jahren viele Kursteilnehmer zu Übungsleitern ausbildet. Dadurch konnten wir unser Ruderkursangebot zum größten Angebot im Deutschen Ruderverband – mit bis über 60 Teilnehmern – ausbauen. Wir booten vier Kurstermine in der Woche sowie weiterführende Kurse (Einerausbildung, Obleuteausbildung) an. Im Jahr 2015 stellte der Deutsche Ruderverband ein Zertifikat Gesundheitssport Rudern vor, was wir natürlich erfolgreich bewarben. Grundlage dafür war unser ausgearbeitetes Ruderkurskonzept was bis heute Gültigkeit hat und alle drei Jahre aufgrund unserer Erfahrungen leicht modifiziert zur Verlängerung des Zertifikats eingereicht wird.
So wie die Ruderkurse, haben sich auch unsere Gesundheitssport- und Kinderkurse stetig weiterentwickelt. Selbst, als die Krankenkassen die Bedingungen für gesundheitszertifizierte Kurse um neue Masterpläne erweitert haben, versuchten wir das mit unseren Übungsleitern noch umzusetzen. Wir erkannten aber schnell, dass diese Masterpläne nicht im Sinne unserer Teilnehmer sein konnten, da ein Großteil der Pläne nur theoretisch war. Unsere Übungsleiter sollten den Wert auf individuelle zu den Teilnehmern passende Sport- und Gesundheitsprogramme legen und die Kurszeit nicht mit starren Stundenplänen und theoretischem Fachwissen vergeuden. So entschlossen wir uns schnell, dieses Programm im Sinne unserer Teilnehmer nicht weiter zu fördern da die Krankenkassen hier scheinbar bewusst Vereine ausschließen wollten. Hierzu gab es auch einen regen Schriftwechsel mit dem Landessportbund Berlin – leider haben die Krankenkassen ihre Forderungen bis heute nicht angepasst. Unsere Teilnehmer waren uns dankbar, dass wir unser Konzept beibehielten und besuchten unsere Kurse verstärkt weiter.

Denken wir nochmal zurück an die Einleitungsworte des Programms 1996:
„Mit dieser neuen Bewegung im Ruder-Club Tegel wollen wir ein vielfältiges Angebot für den Freizeitbereich anbieten. Kindern, Jugendlichen, Jüngeren und älteren Erwachsenen, Anfängern und Trainierten, einfach jedem, der Spaß an der Bewegung hat, soll durch eine bunte Palette phantasievoller Sportmöglichkeiten der Weg zu einer aktiven Freizeitgestaltung eröffnet werden.“
Höchstleistungen werden keine verlangt, stattdessen steht der Spaß am gemeinsamen Sport im Vordergrund. Hier kann man den Alltagsstress vergessen und seinen Körper fit halten.
Ergänzt haben wir, dass neben dem Spaß, die Gesundheit unserer Teilnehmer stärker in den Vordergrund gerückt wurde – genau das u.a. in Bezug auf unsere Sportart Rudern – haben die Krankenkassen leider nicht verstanden.
Unser Fit für Freizeit Programm hatte sich in den letzten Jahren zu einem Erfolgsprogramm entwickelt was nicht nur im Deutschen Ruderverband bewundert wurde. Wenn wir heute einen Vergleich mit den Anfängen wagen, so haben wir das Kursprogramm auf 45 (Frühling/Sommer) und 34 (Herbst/Winter) Kursangebote aufbauen können.
In den Phasen unserer finalen Kursplanungen für den Frühling/Sommer 2020 sowie im laufenden Herbst/Winter Programm, wurden wir durch das Virus Covid19 unterbrochen und mussten die Kurse abbrechen. Natürlich hatten wir die Hoffnung, dass wir spätestens im Herbst/Winter 2020/2021 wieder durchstarten konnten. Für Franziska war es ein schwieriges Jahr, da sie vieles neu organisieren musste (neue Übungsleiter, neue Hallentermine, laufende Anfragen von Teilnehmern, etc.). Nachdem unser Vorstand die Regeln für das Rudern gelockert hatte, konnten wir im Spätsommer noch zwei Ruderkurse anbieten und die entsprechenden Planungen und Werbekampagnen für das folgende Halbjahr beginnen. Mit Ausnahme unserer Aqua-Fitness Kurse (ab 2021 erwarteten wir den Neustart) sollte das Programm Ende Oktober starten und alle Kurse waren schon wieder sehr gut besetzt. Doch bereits nach einer Woche hat uns Covid19 einen Strich durch die Rechnung gemacht und das Programm zum Stillstand gebracht. Nun gab es auch kein Hinhalten der Teilnehmer mehr und Franziska musste die Rückzahlungen der bereits eingezahlten Kursgebühren veranlassen.
Wir haben aber auch verstanden, dass ein Neustart des Programms in der in den letzten Jahren geführten Weise vorläufig nicht mehr möglich ist. So ist es ein guter Zeitpunkt, die Leitung des Programms in neue Hände zu übergeben. Wir hoffen, dass der Ruder-Club Tegel sein Juwel „Fit für Freizeit“ zukünftig weiterführen und dabei die Vielfalt des Programms aufrechterhalten wird. Gerade für den Breitensport konnten wir durch das Programm in den letzten Jahren jährlich neue Ruderboote, diverse Sportmaterialien für unsere Sporträume beschaffen und auch neue Mitglieder gewinnen. Wichtig war und ist die nahtlose Übernahme und Integration hierdurch gewonnener neuer Mitglieder, was neben dem Programm im Breitensport mit organisiert wurde.
Uns hat es viel Spaß gemacht auch die eine oder andere Hürde zu überwinden, um das Programm immer weiter zu entwickeln, neue Ideen aufzunehmen und einzubringen. Wir wünschen dem Verein und neuem Team weiterhin gutes Gelingen mit dem Programm.