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Women’s Eights Head of the River Race 2024 am 9. März

[Bildergalerie am Ende des Berichts]

Hammerssmith Brücke

Dieses Jahr war der RCT bei dem legendären 8er Rennen auf der Themse gleich mit zwei Booten vertreten. Neben einem reinen Mastersboot gab es noch ein Mehrgenerationenboot, in dem die Mastersfrauen von Dina und Marlen aus der Leistungssportgruppe von Ingo sowie unserer jungen Havelqueen Lucia unterstützt wurden. Soweit wir wissen, gab es das vorher noch nicht. Neben Dina und Marlen war es auch für uns beide das erste Mal auf der Themse! Und es war definitiv ein Erlebnis!

Für mich (Lucia) fing alles an einem sonnigen Samstagmorgen in den Winterferien an. Beim Kindertraining der Anfängergruppe tauchte nur ein Kind auf (von über 20) und meine Laune war dementsprechend. Nun traf ich auf unsere Masterinnen, die nach einem Verletzungsausfall noch jemanden für den offenen Achter in London suchten und wurde gefragt, ob ich mitfahren möchte. Nach kurzer Bedenkzeit war meine Antwort ein klares: “Ja!”

Also galt es in den vier verbleibenden Wochen noch mitzutrainieren, um bestmöglich vorbereitet an den Start zu gehen. Zumindest einmal ist unser jüngerer Achter vollständig zusammenzukommen, um uns auf dem windigen und welligen Tegeler See auf die Bedingungen einzustellen. Letztendlich war es für uns fast Glück, dass Jocelyn nicht rudern konnte, da sie uns so professionell und ortskundig steuerte. Den Mastersfrauen war es über den Winter mehrfach gelungen, im 8er auf dem Tegeler See zu trainieren und hierbei gilt besonderer Dank den Steuerleuten, die sich für uns Sonntags morgens aus dem Bett gequält haben, insbesondere Ansgar und Merle Zellmer sowie Heike Mantey.

Soweit zur Vorbereitung. Nun kam die Anreise. Hier gab es gleich mehrere Unsicherheiten. Zum einen war da wenige Tage zuvor noch eine rote Flagge, die bedeutete, dass niemand auf der Themse rudern durfte, da aufgrund der Regenmengen der Wasserstand ungewöhnlich hoch und die Strömungen ungewöhnlich stark waren. Zum anderen war da der GDL-Streik, der Streik des Lufthansa-Bodenpersonals und der Streik des Flugsicherheitspersonals an den Flughäfen Hamburg und Frankfurt. Achso, und natürlich der Weltraumschrott von der ISS, der uns aber letztendlich keine Probleme bereitete.

Am Dienstag vor dem Rennen wurde die rote Flagge schließlich zur gelben und somit war klar, dass das Rennen wahrscheinlich stattfinden würde, aber mit gekürzter Startliste. Nun mussten wir also ausführlich auf Englisch unsere Ruder- und Rennerfahrung auf unterschiedlichen Gewässern beschreiben. Danke an Jocelyn fürs Kümmern! Letztendlich wurden beide Achter zugelassen, ein großes Glück bei insgesamt nur 165 von ursprünglich 326 gemeldeten Booten.

Mastersboot

Auch die Streiks sind halbwegs an uns vorbeigegangen. Einige mussten umbuchen und der Weg zum Flughafen wurde kompliziert. Alle sind aber zumindest pünktlich zum Flughafen gekommen. Während Martina die gute Laune behielt („Ich SITZE im Zug von Falkensee direkt zum BER. Die Sonne scheint. Bisher ein super Start!“) war bei Natalie der Wurm drin, denn der frühe Vogel fängt ihn ja bekanntlich. Schon sehr früh mit der ganzen Familie im Flugzeug sitzend mussten sie wegen eines Defekts wieder raus, der Flug wurde gecancelt und eine Umbuchung war nach viel Hin und Her nicht möglich, weshalb sie leider nicht anreisen konnten. Für Natalie sprang ganz spontan Nicki ein, die in London rudert und im letzten Jahr immer mal mit uns in Tegel gerudert hatte. Die anderen schafften es mit kleineren und größeren Verspätungen und teils mit Umstieg in Zürich oder Brüssel trotz aller Umstände nach London. Und nach ein paar Problemchen hatten irgendwann dann auch alle ein Bett im Premier Inn an der Putney Bridge, der traditionellen Unterkunft an der Zielbrücke.

Donnerstag und Freitag wurden vor allem fürs Sightseeing genutzt, wobei eine morgendliche Laufrunde Freitagfrüh nicht fehlen durfte und es Freitagabend gemeinsam zum Italiener ging. An den anderen Abenden trafen wir uns traditionell im Eight Bells um die Ecke zum Klönen und Geschichten austauschen.

Am Samstag war endlich Renntag. Nach einem ausgiebigen Frühstück ohne „richtigen“ Kaffee ging es zu Fuß in Richtung Furnivall Sculling Club, wo wir unsere Boote in diesem Jahr ausliehen. Auf dem Weg wurde die Strecke und die vielen vorbeiziehenden Ruderboote begutachtet und fotografiert. Es war schon ordentlich was los! Bei strahlendem Sonnenschein beobachtet vom Balkon des Bootshauses trainierten wir noch eine kurze Runde, wobei das Ablegemanöver aufgrund der starken Strömung bei beiden Booten schwierig war und lautstark vom Balkon kommentiert wurde. Davon haben sich unsere Steuerleute Jocelyn und Axel aber nicht aus der R

Mehrgenerationenboot

uhe bringen lassen. Die Strömung war ungewohnt und man musste vor allem schnell reagieren bzw. die Kommandos befolgen.

Zum Rennen selbst mussten wir zunächst erstmal 4.5km flussaufwärts zum Start rudern. Dort warteten wir geduldig und wie an einer Perlenschnur am Innenufer aufgereiht, dass sich die Strömung umdrehte und damit die ersten Boote losfahren konnten. Während des Vor- und Zurückruderns gab es beim Mastersboot plötzlich ein krachendes Geräusch und mir (Annett W) blieb kurz der Atem stehen. Nach all den Anfangsschwierigkeiten rasten meine Gedanken. Sollte das nun doch alles nicht sein? Aber halb so schlimm, denn es war ja nur unsere Startnummer, die unter die Ausleger des nächsten Bootes gekommen war. Nach ca. 50 min, wir waren inzwischen so richtig gut ausgekühlt, ging es dann endlich los. Leider fiel im Mastersboot schon nach 1km die Coxbox aus. Auch wenn unser Steuermann Axel versuchte alles aus seiner Stimme rauszuholen was nur ging, so kam davon durch den Wind leider nicht so viel im Bug an. Ich spürte, wie die Moral im Boot sank. Trotzdem haben wir weiter gekämpft und das Beste daraus gemacht. Einmal mehr habe ich gemerkt, wie wichtig der Steuermann bei einem Rennen ist! Beim Mehrgenerationenboot lief es besser, trotz Begegnung mit einer Boje, die aber glimpflich ausging. Hier wurde die Coxbox glücklicherweise bereits im Training ausgetauscht, weil sie dort schon nicht funktionierte. Nach dem Start schoben wir uns immer näher an das norwegische Boot vor uns heran, wurden aber gleichzeitig vom spanischen Boot hinter uns eingeholt. So entstand eine motivierende Rennsituation mit drei Frauenachtern nebeneinander, die sich nichts gegenseitig schenkten. Wo erlebt man so etwas schon mal?

Zurück bei Furnival gab es noch ein Bierchen, wir bestaunten die sehr atmosphärische Abendstimmung und dann trabten wir zurück ins Hotel. Auffällig waren auf dem Rückweg Pfützen und eine geschlängelte Linie aus feinem Treibgut, die parallel zum Ufer eine Straße kreuzte. Das Wasser war an seinem höchsten Punkt tatsächlich weit über die Ufer getreten bis an die Eingänge der Bootshäuser! Soviel zur ursprünglich roten Flagge. Abends ließen wir den Tag bei Fish & Chips im Eight Bells ausklingen. Sonntag haben einige von uns noch das Victoria & Albert Museum besucht und dort noch einmal englische Leckereien wie Scones genossen.

Wir beiden Novizinnen freuen uns auf jeden Fall, einmal dabei gewesen zu sein. Wer weiß, vielleicht war es ja nicht das letzte WEHORR. Ein besonderer Dank geht hier nochmal an Jocelyn, deren Verbindungen vor Ort essentiell waren und dank derer wir überhaupt erst an Boote herangekommen sind, weil uns der bisherige London Rowing Club diesmal keine Boote geben wollte.

Lucia Wenske und Annett Wania